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Telamon: Wie geht man damit um, wenn Wachstum in Mexiko für Herausforderungen sorgt?

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Telamon: Wie geht man damit um, wenn Wachstum in Mexiko für Herausforderungen sorgt?

Telamon: Wie geht man damit um, wenn Wachstum in Mexiko für Herausforderungen sorgt?

Die Telamon Corporation aus Indiana hat zurzeit weltweit über 2.000 Mitarbeiter und mehrere Produktionsstandorte in den USA, Europa und Mexiko. Die Anlage des Unternehmens in Zentralmexiko, im Fertigungscampus der Entrada Group in Fresnillo, Mexiko, war bei der Eröffnung 2007 sein erster Produktionsstandort außerhalb der USA.

Phase eins: Verdopplung der Mitarbeiterzahlen in Mexiko in vier Jahren
Seit seiner Gründung in 2007 werden in Fresnillo die Kabelbäume von Telamon montiert. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil der eigenen Unternehmenssparte Telamon Industrial Solutions, die führend in der Produktion von Kabelbäumen für die Automobilindustrie ist, die vor allem für Automobilsicherheitsanwendungen verwendet werden. In den USA und Mexiko produziert Telamon Industrial Solutions jährlich über 25 Millionen Kabelbäume und beschäftigt 1.250 Menschen. Im Fertigungscampus der Entrada Group in Fresnillo hat Telamon seine eigene Anlage.

Obwohl Telamon, damals noch unter dem Namen Westbrook, seine Geschäftstätigkeiten in Mexiko 2007 mit insgesamt nur 30 Mitarbeitern (direkten und indirekten) begann, wuchs die Zahl der Mitarbeiter und die Produktion schnell, da Kunden die konkurrenzfähigen Betriebskosten in dem sehr preisempfindlichen Geschäftsbereich der Kabelbaumkonfektion zu schätzen wussten. In 2014 beschäftigte Telamon bereits 600 Mitarbeiter in der Montage in Mexiko.

Phase zwei: Heißer Automobilsektor, schnelleres Wachstum und hohe Fluktuation
Ab ca. 2012 bis 2014 wuchs Telamon in Mexiko ungebremst inmitten einer explosionsartigen Wachstumsperiode des mexikanischen Automobilsektors. Dieser war und ist stark abhängig von kostengünstigen Mitarbeitern, insbesondere bei arbeitsintensiven Prozessen wie der Kabelbaumkonfektion. Während dieser Zeit war die Fluktuation bei Telamon noch auf demselben Niveau wie bei anderen Fertigungsunternehmen in der Region. Die damals hohe Nachfrage des mexikanischen Automobilsektors nach einer kostengünstigen Kabelbaumproduktion wirkte sich auch zugunsten Telamons aus. Da pausenlos neue Aufträge eingingen, konnte das Unternehmen die Einstellung neuer Mitarbeiter als Reaktion auf die gesteigerte Kundenanzahl rechtfertigen.

Ab ungefähr 2014 bis Mitte 2018, während sich der Arbeitsmarkt im mexikanischen Automobilsektor immer weiter aufheizte, wurden die Probleme der Mitarbeiterbindung von Telamon und in Mexiko insgesamt jedoch akuter. Die Anzahl der Mitarbeiter verdoppelte sich während dieser Zeit von 600 auf 1.200 Mitarbeiter, während die jährliche Fluktuation um über 43 % in die Höhe schnellte und 2016 ihren Höhepunkt erreichte.

Telamon und Entrada hatten Probleme, Mitarbeiter anzuwerben und zu binden. Das verursachte umfassendere betriebliche Herausforderungen, die nicht nur durch eine einfache Produktionssteigerung behoben werden konnte. Neue Mitarbeiter verließen das Unternehmen teilweise nach nur einer Woche und Telamon und Entrada konnten nicht genug neue Mitarbeiter finden, um die stets wachsende Nachfrage zu erfüllen. Das Problem wurde noch weiter dadurch verschärft, dass die Kunden vor allem die kostengünstige Preisstruktur von Telamon attraktiv fanden. Neue, höhere Kosten als Antwort auf die Herausforderungen in der Mitarbeiterbindung stellten allerdings keine nachhaltige Lösung dar.

Phase drei: Problembehandlung
Telamon und Entrada waren sich bewusst, dass sie in Mexiko ein Fluktuationsproblem hatten, das möglicherweise zu Qualitätsproblemen führen konnte. Zum Glück konnte sich Telamon die bewährten Praktiken, Erfahrung, Daten aus der Praxis und Wissen über Humankapital anderer Fertigungsunternehmen im Fertigungscampus der Entrada Group in Fresnillo zunutze machen, um eine nachhaltige Lösung zu finden.

Während eines ganzen Jahres führten Entrada und Telamon eine Untersuchung durch, um die Grundursachen der hohen Fluktuation zu bestimmen, die den Ruf der Marke Telamon als Arbeitgeber aufs Spiel setzten. Entrada erstellte eine umfassende und maßgeschneiderte Analyse zahlreicher Facetten der Tätigkeiten von Telamon in Mexiko, einschließlich:

  • Der Durchführung einer umfassenden Überprüfung der Tätigkeiten der Personalabteilung, zum Beispiel der Anwerbung, Bewerbungsgespräche, Onboarding- und Offboarding-Prozesse
  • Der Evaluierung der Fluktuationsdaten
  • Des Leistungsvergleichs mit anderen Fertigungsunternehmen des Fertigungscampus von Entrada mit 6.500+ Mitarbeitern
  • Der Evaluierung von Leistung und Vergütung der lokalen Anlagenleitung
  • Einer Analyse und eines Vergleichs mehrerer Vergütungsfaktoren bei Telamon: Gehalt, Leistungen, Bonuszahlungen, Transport
  • Einer Überprüfung der Schulungs- und Fortbildungsprogramme sowie der Einrichtungen und Annehmlichkeiten am Arbeitsplatz

Phase vier: Empfehlungen und Veränderung
Bei der Evaluierung zeigte sich, dass der Fertigungsbetrieb von Telamon die lokale Anlagenleitung im Vergleich zu den vorherrschenden regionalen Gehältern in Mexikos umkämpftem Fertigungssektor nicht ausreichend entlohnte. Telamon war sich einig, dass angesichts der größeren Präsenz von über 1.200 Mitarbeitern eine neue lokale Betriebsleitung erforderlich war, um besser mit dem fortgesetzten Wachstum des Unternehmens umgehen zu können.

Es wurden umfassende Änderungen der Programme und Tätigkeiten im Bereich Humankapital vorgenommen. So wurde beispielsweise der Prozess der Bewerbungsgespräche überarbeitet, Austrittsgespräche eingeführt, Schulungen erweitert, die Anerkennung aufgrund von Empfehlung neu eingestellter Mitarbeiter sowie neue Programme eingeführt, die den Kontakt zwischen Mitarbeitern und ein größeres Engagement für die Gemeinschaft förderten.

Entrada empfahl Telamon zusätzlich, die Anlagen und Annehmlichkeiten am Arbeitsplatz umfassend zu verbessern, einen Busservice für Mitarbeiter anzubieten (sodass Mitarbeiter einfacher ihren Arbeitsplatz erreichen, wie bei vielen anderen lokalen Arbeitgebern üblich) und die Leistungsprämien zu erhöhen.

Insgesamt investierte Telamon über 50.000 $ nur in die Verbesserung der Annehmlichkeiten am Arbeitsplatz. Auf der langen Liste der Anlagenverbesserungen standen unter anderem:

  • Toiletten
  • Erweiterung der Büroräumlichkeiten
  • Erweiterung der Kantine
  • Erweiterung der Wasseraufbewahrung
  • Verbesserte Belüftung
  • Entwässerungsrinnen für Regenwasser

Phase fünf: Positive Ergebnisse und keine Angst vor Wachstum
Die Ergebnisse waren beeindruckend. Nachdem die Empfehlungen umgesetzt worden waren, fiel die jährliche Fluktuation um fast 50 % auf deutlich unter den Durchschnitt in der Umgebung. Nach etwas mehr als einem Jahr hat sich die Fluktuation von Telamon stabilisiert und einheitlichere Prozesse der Personalabteilung sowie Austrittsgespräche haben eine verbesserte Markenwahrnehmung bei aktuellen sowie möglichen neuen Mitarbeitern gezeigt.

Noch bedeutender ist, dass Telamon neue Projekte für neue Kunden in Mexiko gewonnen hat, da seine Anlage in Fresnillo die Kunden besser betreut, effizienter geworden ist und seine Produktionsfläche um weitere 2.323 Quadratmeter erweitert hat.

Sein Vertrauen in die Fertigungsplattform von Entrada half Telamon dabei, mit einem starken Wachstum des Automobilsektors umzugehen und sich erfolgreich den Herausforderungen zu stellen, die durch ein größeres Kundeninteresse hervorgerufen wurden. Jetzt ist das Unternehmen dazu bereit, sich auf die nächste Phase seiner Erweiterung zu konzentrieren und zusätzliche neue Märkte in Betracht zu ziehen.

Download der Fallstudie Telamon